Theater der Befreiung – Theater der Unterdrückten nach Augusto Boal

Nachdem der Workshop am 12.4. aufgrund der geringen TeilnehmerInnenzahl nicht stattfinden konnte, gibt es einen weiteren Termin in Absprache mit den Interessierten. Bei Teilnahmewunsch bitte Mail an alarm-ev ät gmx punkt de schicken.

Die meisten Menschen sind tagtäglichen Unterdrückungen ausgesetzt. Manchmal ganz offen und deutlich durch körperliche Gewaltanwendung oder Beschimpfung, manchmal eher subtil durch versteckte Diskriminierung und Zuschreibung („Ich mach das, Frauen können das nicht“) und manchmal unterdrücken wir uns auch selbst, was sich in Situationen bemerkbar macht, in denen wir uns einfach zu überrascht fühlen, zu handeln, wie gelähmt sind, die passenden Worte fehlen (die uns garantiert spätestens am nächsten Tag einfallen).
Augusto Boal entwickelte in den ’50 / ’60 Jahren ein Theaterkonzept, das uns dabei hilft, sich in die Lage zu versetzen, Wege aus der Unterdrückung zu finden, zu proben und schließlich im realen Leben anzuwenden.
Der Beginn dieses Konzeptes fand sich in Sao Paulo, als Boal gezwungen war, sein Theater auf die Straße zu velagern, da die herrschende Diktatur die Gruppen mit schikanösen Forderungen in den Ruin trieben und somit zur Schließung zwangen. Boals Anliegen war, nicht mehr Theater für die Zuschauer zu machen, sondern die Distanz zum Publikum zu überwinden und es mit einzubeziehen. Dermaßen aus der Passivität gerissen begannen die Leute, eigene Lösungsansätze zu finden und mehr Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.
Das Theater der Unterdrückten umfaßt mehrere Formen: Statuentheater, Forumtheater, Unsichtbares Theater, Zeitungstheater, der Polizist im Kopf, Regenbogen der Wünsche und Legislatives Theater. Hierbei geht es nicht darum, ein Publikum zu belustigen oder zu unterhalten, sondern alle Anwesenden sind gleichzeitig auch die Akteure. Das heißt für uns: wir brauchen keine besonderen Talente und uns für nichts zu schämen. Alle Ideen sind erst mal richtig und wichtig. Ob ein Vorschlag gut ist, zeigt sich sofort durch direktes Erleben.
In diesem Workshop werden die einzelnen Formen erklärt, und nach einer Aufwärmrunde wollen wir gemeinsam ein von den TeilnehmerInnen kommendes Thema durch Statuentheater und / oder Forumtheater durchspielen. Mitzubringen sind bequeme, warme Kleidung.
Die Teilnahme ist kostenlos.